otris-Ratgeber
Künstliche Intelligenz (KI)
im Vertragsmanagement

KI im Vertragsmanagement: Welche Veränderungen bringt die KI?

Unternehmen setzen zunehmend auf KI-gestützte Lösungen, um Verträge effizienter zu erstellen, zu prüfen und zu verwalten. Von der automatisierten Vertragserstellung bis zur intelligenten Risikobewertung – KI-Technologien versprechen erhebliche Zeitersparnisse und höhere Rechtssicherheit.

Doch wie realistisch sind diese Versprechen? In diesem Beitrag beleuchten wir die wichtigsten Aspekte von KI im Vertragsmanagement: Welche Vorteile bieten KI-gestützte Lösungen? In welchen Bereichenversprechen sie den größten Nutzen? Und welche Herausforderungen und Risiken bestehen für Unternehmen?

KI & Vertragsmanagement: das Wichtigste auf einen Blick

  • Was bedeutet der Einsatz von KI im Vertragsmanagement? Es geht um den Einsatz automatisierter Technologien, die die Erfassung, Analyse und Verwaltung von Verträgen übernehmen. KI-Systeme imitieren mit Algorithmen menschliche Problemlösungsfähigkeiten.

  • Welche Vorteile bringt KI im Vertragsmanagement? KI sorgt für effizientere Vertragsverwaltung, weniger Risiken, fundiertere Entscheidungen und automatisierte Prozesse.

  • Welche Herausforderungen bestehen? Datensicherheit, gesetzliche Vorgaben (z.B. AI Act), die Vermeidung fehlerhafter KI-Analysen und der verantwortungsvolle Umgang mit KI-generierten Inhalten sind mögliche Herausforderungen. Menschliche Kontrolle bleibt essenziell.

  • Welche Voraussetzungen gibt es beim Einsatz von KI im Vertragsmanagement? Ein digitales Vertragsmanagementsystem, strukturierte Vertragsdaten und klare Berechtigungskonzepte sind erforderlich. Zudem sollten Unternehmen KI-Modelle gezielt trainieren und regelmäßige Qualitätskontrollen durchführen.

1. Was bedeutet KI im Vertragsmanagement genau?

Künstliche Intelligenz (KI) im Vertragsmanagement bezeichnet den Einsatz automatisierter Technologien zur Erfassung, Analyse und Verwaltung von Verträgen. Diese Systeme, die mit Algorithmen menschliche Problemlösungsfähigkeiten imitieren, können folgende Aufgaben übernehmen:

  • Verträge scannen, analysieren, zusammenfassen und übersetzen,
  • Vertragsdokumente im System anlegen,
  • Daten extrahieren,
  • Klauseln und Risiken identifizieren,
  • bei der Vertragserstellung unterstützen,
  • den Vertragslebenszyklus automatisieren,
  • Gesetzesänderungen überwachen und
  • Rechtsabteilungen bei der Vertragsanpassung unterstützen.

2. Daten: Die Voraussetzung für den Einsatz von KI

Bevor wir explizit auf die Vorteile der KI im Vertragsmanagement sowie die Herausforderungen eingehen, die sich durch die genannten Möglichkeiten ergeben, muss die wichtigste Voraussetzung besprochen werden: “Ohne Daten geht es nicht“. So lautet auch eine der Thesen der sechsten Legal Operations Konferenz 2024. Daten bilden die Basis aller KI-Einsätze in Unternehmen – nicht nur im Bereich Vertragsmanagement.

Doch diese Daten müssen erst entsprechend aufbereitet und der KI in strukturierter Form zur Verfügung gestellt werden. Das heißt, dass auf das Unternehmen zugeschnittenes Datenmanagement für den Einsatz von KI im Vertragsmanagement unverzichtbar ist.

Eine Vertragsmanagement-Software wie otris contract schafft die Basis für den erfolgreichen Einsatz von KI im Vertragsmanagement. Sie sorgt dafür, dass Vertragsdaten einheitlich erfasst und strukturiert sowie sicher verwaltet werden – wesentliche Voraussetzungen für KI-gestützte Funktionen.

Auf einer soliden Datenbasis kann KI

  • Verträge automatisiert analysieren,
  • Risiken identifizieren und
  • bei der Vertragsprüfung unterstützen.

So wird nicht nur die Effizienz gesteigert, sondern auch die Qualität der Vertragsarbeit nachhaltig verbessert.

Im Folgenden erläutern wir Ihnen die Vorteile, die sich durch die KI für das Vertragsmanagement ergeben.

3. Welche Vorteile bringt die KI im Vertragsmanagement?

Durch die eingangs genannten Möglichkeiten profitieren Unternehmen mit KI-Vertragsmanagement von

  • einer effizienteren Vertragsverwaltung,
  • minimierten Risiken,
  • fundierteren Entscheidungen und
  • automatisierten Prozessen.

Zudem kann KI durch Predictive Analytics Vertragsverhandlungen optimieren, indem sie historische (Vertrags)Daten analysiert und passende Strategien vorschlägt. So ist es mit KI möglich, zukünftige Risiken oder Chancen zu erkennen und frühzeitig entsprechend zu reagieren.

Weniger Verwaltungsaufwand & schnellere Analysen

Das Vertragsmanagement beansprucht in der Regel erhebliche personelle und zeitliche Ressourcen. KI-gestützte Systeme automatisieren viele Routineaufgaben, wie das Erfassen von Stammdaten oder die Kategorisierung von Dokumenten. Vertragsdaten können automatisch erfasst und in eine zentrale Datenbank eingepflegt werden, wodurch Fehler reduziert und die Verfügbarkeit relevanter Informationen verbessert wird.

Auch kann die KI Fristen überwachen und Hinweise an die Rechtsabteilung ausspielen. Dies spart Zeit, entlastet Juristen und Vertragsmanager und minimiert die Gefahr für versäumte Fristen. Überdies generiert KI automatisch Berichte über Vertragsstatus, auslaufende Verträge oder potenzielle Optimierungsmöglichkeiten und stellt diese den zuständigen Abteilungen zur Verfügung.

Auslesen, Abgleichen, Analysieren und Zusammenfassen von Vertragsdokumenten

KI ist dazu in der Lage, Vertragsdokumente innerhalb kürzester Zeit auszulesen und die relevanten Inhalte zu extrahieren – viel schneller und fehlerfreier als Menschen es könnten. Dies umfasst etwa die Identifikation von

  • Vertragspartnern,
  • Fristen,
  • Zahlungskonditionen oder
  • spezifischen Klauseln.

Zudem kann die KI Verträge miteinander abgleichen, um Unterschiede oder Widersprüche zu erkennen. Durch die automatisierte Analyse lassen sich Risiken schneller identifizieren und das manuelle Prüfen von Dokumenten entfällt größtenteils. Gerade in Unternehmen mit einer hohen Anzahl an Verträgen führt dies zu einer erheblichen Entlastung der Rechtsabteilung.

Automatisierte Vertragserstellung, -anpassung & -übersetzung

KI-gestützte Systeme können Verträge und Vertragsklauseln basierend auf standardisierten Vorlagen

  • automatisch erstellen,
  • individuell anpassen sowie
  • in andere Sprachen übersetzen.

So lassen sich Verträge auf Basis vordefinierter Parameter generieren, etwa für wiederkehrende Vereinbarungen mit Lieferanten oder Kunden. Zudem kann KI bestehende Verträge automatisch prüfen und Anpassungsvorschläge generieren, beispielsweise wenn sich gesetzliche Vorgaben oder Unternehmensrichtlinien ändern. Dadurch wird das Vertragsmanagement nicht nur beschleunigt, sondern auch qualitativ verbessert.

Risikomanagement & bessere Entscheidungsgrundlagen

KI ist imstande, Verträge gezielt auf kritische Klauseln und Risiken zu analysieren. Unternehmen erhalten so eine fundierte Entscheidungsgrundlage, um rechtliche Risiken zu minimieren und Compliance-Vorgaben einzuhalten. Durch Predictive Analytics kann KI frühzeitig Vertragsrisiken und -chancen erkennen.

Darüber hinaus führen KI-gestützte Systeme automatische Abweichungsanalysen durch, indem sie neue Verträge mit bestehenden Unternehmensrichtlinien oder ähnlichen Verträgen vergleichen. Dies hilft Juristen dabei, potenzielle Schwachstellen oder unvorteilhafte Bedingungen frühzeitig zu identifizieren.

Kosteneinsparungen durch Effizienzsteigerung

Der Einsatz von KI im Vertragsmanagement reduziert nicht nur den Arbeitsaufwand, sondern auch direkte und indirekte Kosten. Unternehmen können mit weniger Ressourcen eine größere Anzahl von Verträgen verwalten und analysieren. Zudem reduziert KI die Risiken durch fehlerhafte oder übersehene Klauseln, wodurch Unternehmen teuren Rechtsstreitigkeiten oder Vertragsstrafen aus dem Weg gehen.

Zusätzlich können KI-gestützte Chatbots sowohl für externe Mandantenkommunikation als auch für interne Vertragsanfragen eingesetzt werden.

  • Mitarbeiter können beispielsweise über einen Chatbot Vertragsinformationen abrufen, ohne sich durch lange Dokumente arbeiten zu müssen.
  • Externe Partner oder Kunden können Fragen zu Vertragsklauseln oder -bedingungen stellen, die die KI in Echtzeit beantwortet. Dadurch werden Support-Prozesse entlastet und die Bearbeitungszeit von Anfragen erheblich reduziert.

Ferner beantworten KI-gestützte Chatbots Vertragsfragen schnell und in für Laien verständlicher Sprache.

4. Welche Herausforderungen & Risiken gibt es beim KI-Vertragsmanagement?

Der Einsatz von KI im Vertragsmanagement birgt auch Herausforderungen, die Unternehmen kennen und bewältigen müssen. Insbesondere in den Bereichen

  • Datensicherheit,
  • Gesetzeskonformität und
  • Genauigkeit von KI-generierten Ergebnissen

gilt es, Vorkehrungen zu treffen. Eine unkontrollierte Nutzung führt schnell zu fehlerhaften Analysen, rechtlichen Problemen, Sicherheitsrisiken und finanziellen Schäden.

Daher ist es für Unternehmen entscheidend, klare Richtlinien für den Einsatz von KI festzulegen, Berechtigungen gezielt zu steuern und KI-generierte Ergebnisse stets kritisch zu prüfen. Nur durch einen verantwortungsvollen und kontrollierten Einsatz lässt sich das volle Potenzial der Technologie sicher ausschöpfen

Datensicherheit & Berechtigungsmanagement

Der Schutz sensibler Vertragsdaten hat oberste Priorität. Unternehmen müssen sicherstellen, dass nur berechtigte Personen Datenzugriff erhalten. Zudem müssen Daten stets in einem geschützten Umfeld verarbeitet werden.

Außerdem muss eine KI-gestützte Softwarelösung Nutzer immer erkennen lassen, dass sie gerade mit KI arbeiten – das gilt für Mitarbeitende genauso wie für Mandanten und Kunden. Wird also eine KI im Vertragsmanagement eingesetzt, so sollte das durch Buttons wie “Copilot“ erkennbar sein. So ein Button muss aktiv angewählt werden, um für den Nutzer erkennbar die KI zum Einsatz zu bringen.

Wichtige Fragen, die Unternehmen hinsichtlich Datensicherheit und Berechtigungsmanagement klären müssen, sind:

  • Wird die KI als externe Lösung oder als Inhouse-Instanz betrieben?
  • Falls extern: Wo befinden sich die Server? Und ist die KI-Instanz ausschließlich für das eigene Unternehmen reserviert?
  • Kann der KI-Anbieter die erforderlichen Sicherheitsstandards gewährleisten?
  • Wie wird sichergestellt, dass eine lernfähige KI bestehende Berechtigungskonzepte nicht umgeht?

Gesetzliche Vorgaben & Compliance (AI Act, Datenschutz)

Der Einsatz von KI im Vertragsmanagement muss mit geltenden Datenschutz- und KI-Regulierungen (EU AI Act) konform sein. Unternehmen sollten sicherstellen, dass ihre KI-Lösungen transparent arbeiten und Nutzer darüber informiert sind, wenn KI-generierte Inhalte angezeigt werden.

Der AI Act der EU legt Regeln für den Einsatz von KI fest, insbesondere für hochriskante Anwendungen. Dazu gehört, dass Unternehmen genau dokumentieren müssen, wie ihre KI-Systeme Entscheidungen treffen und welche Datenquellen verwendet werden.

Zudem dürfen sensible Vertragsinformationen nicht unkontrolliert für das Training von KI-Modellen genutzt werden. Um diese Compliance-Risiken zu minimieren, sollten Unternehmen eine klare KI-Strategie etablieren.

Falschaussagen der KI (Halluzinationen)

KI kann fehlerhafte oder unvollständige Informationen generieren. Ein großes Risiko besteht darin, dass KI-Modelle Zusammenhänge herstellen, die tatsächlich nicht existieren, oder falsche Schlussfolgerungen ziehen. Das ist im Vertragsrecht besonders problematisch und kann zu rechtlichen Konsequenzen sowie finanziellen Schäden führen.

Daher sollten KI-generierte Inhalte stets von Experten überprüft werden, bevor sie in Vertragsentscheidungen oder Klauseln einfließen. Dabei gilt der Grundsatz: Je komplexer die Aufgabe ist, desto genauer muss die Überprüfung sein.

„⁠Man muss sich vor Augen führen, dass KI nur eine Assistenz ist. Die Ergebnisse müssen genauso behandelt werden. Sie sollten also nicht vorbehaltlos übernommen, sondern zumindest immer auf Plausibilität abgeklopft werden. Je anspruchsvoller die der KI übertragene Aufgabe, desto genauer sollte die Überprüfung vorgenommen werden. Das Gleiche würde ein Jurist ja auch tun, wenn er einen Referendar/eine Referendarin oder einen Paralegal einsetzt.⁠“
Volker Hofmann
Leiter Recht und Unternehmensentwicklung bei der otris software AG

5. otris copilot: KI-Potenziale im Vertragsmanagement heben

Das Vertragsmanagement stellt in vielen Rechtsabteilungen den primären Anwendungsbereich für KI-basierte Lösungen dar. Die genannten Vorteile entfalten in einer KI-Softwarelösung für das digitale Vertragsmanagement ihr volles Potenzial.

otris copilot – unsere KI-Integration für Rechtsabteilungen – unterstützt das Vertragsmanagement in Ihrer Rechtsabteilung folgendermaßen:

  • Prozesse beschleunigen: otris copilot identifiziert Metadaten und Klauseln und gleicht diese mit Ihren Definitionen für Vertragsarten ab.
  • Bessere Entscheidungen treffen: Die KI-Lösung analysiert Verträge in kürzester Zeit und findet für Sie vergleichbare Fälle, Daten aus vergangenen Verhandlungen und andere Informationen. So können Sie Verträge auf semantischer Ebene durchsuchen.
  • Chancen und Risiken offenlegen: otris copilot erkennt Trends und Muster und optimiert so Vertragsprüfungen sowie Risikoanalysen.
  • Kommunikation optimieren: Nach einer Vertragsprüfung kann otris copilot automatisch einen E-Mail-Entwurf mit den wichtigsten Ergebnissen erstellen. Nutzer können den Vorschlag anpassen und direkt aus der Software versenden. Das spart Zeit und sorgt für eine schnellere Abstimmung mit den relevanten Ansprechpartnern.
  • Manuellen Aufwand reduzieren: Unsere KI-Lösung kann über Sprache statt Tastatureingaben gesteuert werden und unterstützt das Transkribieren.

6. KI-Vertragsmanagement: Contract Management der Zukunft

Unternehmen, die KI im Vertragsmanagement gezielt einsetzen, steigern ihre Effizienz und minimieren Risiken. Wer frühzeitig eine klare Strategie entwickelt – etwa durch die Optimierung von Datenstrukturen und die Implementierung geeigneter KI-Tools – schafft sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.

Dennoch ist die KI ein unterstützendes Werkzeug und niemals ein Ersatz für juristisches Fachwissen und die Erfahrung von Juristen. Menschliche Kontrolle ist unverzichtbar, um das volle Potenzial dieser Technologie sicher zu nutzen.

7. FAQs: Häufig gestellte Fragen

Welche 4 Arten der KI gibt es?

Die Arten von KI werden in zwei Hauptkategorien (schwach oder stark) sowie vier verschiedene Modelle eingeteilt:

  • Reaktive Maschinen – arbeiten ohne Erinnerungen oder Lernfähigkeit, reagieren nur auf bestimmte Eingaben (z.B. Schachcomputer).
  • Begrenztes Gedächtnis – nutzt vergangene Daten für Entscheidungen, wie bei selbstfahrenden Autos.
  • Theory of Mind – hypothetische KI, die menschliche Emotionen und Absichten versteht.
  • Selbstbewusste KI – bisher nicht existent, diese würde ein eigenes Bewusstsein besitzen.

Was gehört zum Vertragsmanagement?

Vertragsmanagement umfasst den gesamten Lebenszyklus eines Vertrags:

  • Erstellung,
  • Verhandlung,
  • Prüfung,
  • Speicherung,
  • Überwachung von Fristen sowie
  • die Einhaltung von Compliance-Vorgaben.

Dazu gehören auch Vertragsanalysen, Risikobewertungen und automatisierte Arbeitsabläufe zur Verwaltung von Vertragsdaten.

Jetzt informieren!

otris copilot

KI für Geschäftsprozesse – integriert in otris Fachlösungen.