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Supplier Relationship Management (SRM)

Supplier Relationship Management (SRM)

Die Qualität, Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit von Lieferanten sind für Unternehmen entscheidende Erfolgsfaktoren. Um Lieferantenbeziehungen systematisch zu pflegen und strategisch weiterzuentwickeln, setzen Unternehmen zunehmend auf Supplier Relationship Management (SRM) – auf Deutsch: „Lieferantenbeziehungsmanagement“.

Was dieses genau umfasst, wie es sich von anderen Ansätzen unterscheidet und welche Vorzüge und Herausforderungen es mit sich bringt, haben wir im folgenden Beitrag für Sie zusammengefasst.

SRM – auf einen Blick

  • Was ist SRM? Supplier Relationship Management (SRM) – auf Deutsch: Lieferantenbeziehungsmanagement – beschreibt die systematische Planung, Steuerung und Weiterentwicklung der Beziehungen zwischen Unternehmen und ihren Lieferanten.

  • Welchen Zweck verfolgt SRM? SRM bewertet und analysiert Lieferantenbeziehungen, identifiziert Potenziale zur Verbesserung und entwickelt gezielte Maßnahmen zur Leistungssteigerung der Lieferanten.

  • Welche Vorteile bietet Supplier Relationship Management? Ein gut umgesetztes SRM hilft Unternehmen, Kosten zu senken, Produkt- und Servicequalität zu verbessern, Innovationen gemeinsam mit Lieferanten voranzutreiben, Risiken gezielt zu reduzieren und langfristig stabile, partnerschaftliche Beziehungen aufzubauen.

  • Wie läuft SRM ab? Der SRM-Prozess umfasst typischerweise vier Phasen: Analyse bestehender Lieferantenbeziehungen, Entwicklung individueller Strategien, aktiver Aufbau und Pflege der Beziehungen sowie die kontinuierliche Optimierung und Anpassung.

1. Was ist SRM? Bedeutung und Definition

Supplier Relationship Management (SRM) beschreibt einen systematischen Ansatz zur Steuerung und Optimierung von Lieferantenbeziehungen. SRM hilft Unternehmen, den Beitrag einzelner Lieferanten zum Gesamterfolg zu bewerten, Verbesserungspotenziale aufzudecken und gezielte Strategien zur Leistungssteigerung zu entwickeln.

Supplier Relationship Management auf Deutsch

Der Begriff Supplier Relationship Management sowie dessen Abkürzung sind auch im deutschsprachigen Raum etabliert. Übersetzt bedeutet SRM Lieferantenbeziehungsmanagement.

Es umfasst jedoch weit mehr als reine Beziehungspflege: Ziel ist es, durch gezielte Maßnahmen die langfristige Leistungsfähigkeit der Lieferanten zu sichern, Kosten nachhaltig zu reduzieren und zugleich Qualität und Innovation zu fördern.

Typische Aktivitäten im SRM umfassen die strategische Planung, operative Steuerung und kontinuierliche Bewertung der Lieferantenleistung. Doch wie genau unterscheidet es sich nun vom übergeordneten Lieferantenmanagement oder anderen Teilbereichen?

SRM im Vergleich zu anderen Teilbereichen des Lieferantenmanagements

Das übergeordnete Lieferantenmanagement umfasst diverse Ansätze und Methoden zur Steuerung aller Lieferanten eines Unternehmens. Wie sich SRM zu diesen Teilbereichen verhält, zeigt folgende Übersicht:

  • Lieferantenmanagement ist der übergeordnete Rahmen für die strukturierte Steuerung aller Lieferantenbeziehungen eines Unternehmens. Supplier Relationship Management (SRM) ist ein Teilbereich davon und konzentriert sich gezielt auf den Aufbau und die Pflege strategischer, partnerschaftlicher Beziehungen zu besonders relevanten Lieferanten.
  • Supply Chain Management (SCM) – auch als Lieferkettenmanagement bezeichnet – optimiert die gesamte Wertschöpfungskette eines Unternehmens: vom Rohstoffeinkauf bis zur Auslieferung an den Kunden. SRM bildet innerhalb dieses Gesamtkonzepts die „Beziehungsdimension“, indem es gezielt strategische Lieferanten einbindet, Risiken steuert und gemeinsame Potenziale nutzt.
  • Lieferantenbewertung bezeichnet die objektive Messung der Lieferantenleistung – meist anhand fester Kriterien wie Qualität, Kosten und Zuverlässigkeit. Während die Bewertung vor allem auf Kontrolle und Vergleich ausgerichtet ist, geht SRM einen Schritt weiter: Es gestaltet Lieferantenbeziehungen aktiv, kontinuierlich und auf langfristige Zusammenarbeit hin.

2. Nutzen und Ziele von Supplier Relationship Management

Die meisten Unternehmen können von der strategischen Zusammenarbeit mit Lieferanten profitieren. Denn diese führt zu besserer Planungssicherheit, transparenter Kommunikation und letztlich einer höheren Produkt- und Servicequalität. Entsprechend birgt Supplier Relationship Management großes Potenzial.

Der Kern von SRM liegt darin, langfristige, partnerschaftliche Beziehungen zu ausgewählten Lieferanten aufzubauen. Dies ermöglicht Unternehmen, Optimierungspotenziale gezielt zu erkennen, aktiv zu nutzen und kontinuierlich die Lieferantenleistung zu verbessern.

Zu den wichtigsten Zielen von SRM zählen:

  • Effizientere Prozesse und bessere Konditionen durch enge Abstimmung mit Lieferanten.
  • Höhere Lieferzuverlässigkeit und pünktlichere Lieferungen.
  • Qualitätsverbesserungen durch verbindliche Standards und regelmäßige Leistungsbewertungen.
  • Innovationsförderung durch intensiven Austausch und gemeinsame Entwicklungsprojekte mit Lieferanten.
  • Risikominimierung, indem Risiken frühzeitig erkannt und gezielt gesteuert werden.
  • Erfüllung gesetzlicher Sorgfaltspflichten – z. B. im Rahmen des LkSG oder der kommenden EU-Lieferkettenrichtlinie (CS3D) – durch transparente und gut dokumentierte Lieferantenprozesse.
  • Schnellere Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen und Krisensituationen.

Erreichen Unternehmen die genannten SRM-Ziele, ergeben sich daraus weitere konkrete Vorteile: Optimierte Prozesse und verbesserte Konditionen führen unmittelbar zu Kostensenkungen. Klare Standards und regelmäßige Lieferantenbewertungen sichern eine konstant hohe Qualität der gelieferten Produkte und Dienstleistungen. Gleichzeitig stärkt die konsequente Risikoüberwachung und -minimierung die Zuverlässigkeit der Lieferkette und erhöht die Planungssicherheit.

Diese strategische Herangehensweise steigert insgesamt nicht nur die Effizienz, sondern macht Unternehmen auch flexibler. Langfristig führt dies zu einer nachhaltig gestärkten Wettbewerbsposition und ermöglicht, besser auf Marktveränderungen und Herausforderungen zu reagieren.

3. Darum ist SRM so wichtig für Unternehmen

Strategisch eingesetzt, verschafft SRM Unternehmen Wettbewerbsvorteile durch langfristige Partnerschaften mit strategisch wichtigen Lieferanten. Besonders in volatilen Märkten wirkt SRM als stabilisierender Faktor: Es erhöht die Flexibilität und Widerstandsfähigkeit gegenüber externen Störungen und fördert die Innovationskraft durch gezielte Zusammenarbeit.

Darüber hinaus spielt SRM eine zentrale Rolle bei der Identifikation und Steuerung von Lieferantenrisiken. Mittels systematischem Monitoring, strukturierter Leistungsbewertung und klar definierter Compliance-Prozesse können Schwachstellen frühzeitig erkannt und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Das reduziert nicht nur rechtliche und finanzielle Risiken, sondern schafft Transparenz, Vertrauen und Resilienz in der gesamten Lieferkette.

4. Der SRM-Prozess im Überblick

Der SRM-Prozess gliedert sich typischerweise in vier zentrale Schritte: die Segmentierung und Bewertung der Lieferanten, die Entwicklung einer passenden Strategie, der systematische Aufbau partnerschaftlicher Beziehungen sowie die kontinuierliche Weiterentwicklung der Strategie. Ziel ist es, strategisch relevante Lieferantenbeziehungen aktiv zu gestalten, Risiken zu minimieren und die Wertschöpfung langfristig abzusichern.

Lieferantenanalyse und -auswahl

Am Anfang steht die Identifikation und Bewertung aller bestehenden oder potenziellen Lieferanten. Dabei fließen drei Ebenen in die Analyse ein:

  • Quantitative Kriterien wie Abnahmemengen, Lieferzuverlässigkeit oder Preisstruktur
  • Qualitative Faktoren wie Nachhaltigkeit, Servicequalität oder Innovationsfähigkeit
  • Strategische Relevanz, z. B. mit Blick auf Abhängigkeiten, Entwicklungspotenzial oder Marktstellung

Ziel ist es, diejenigen Lieferanten zu identifizieren, die den Anforderungen des Unternehmens am besten entsprechen – insbesondere solche mit strategischer Bedeutung für die Unternehmensziele.

Strategieentwicklung

Auf Basis der Analyse werden ausgewählte Lieferanten mit hohem strategischen Potenzial definiert. Für diese wird eine individuelle SRM-Strategie entwickelt, die die Zusammenarbeit stärkt und gleichzeitig potenzielle Risiken frühzeitig adressiert.

Diese Strategie kann beispielsweise Maßnahmen zur Effizienzsteigerung, gemeinsame Innovationsprojekte oder Vereinbarungen zur Risikoteilung beinhalten.

Beziehungsaufbau und -pflege

Der gezielte Aufbau partnerschaftlicher Lieferantenbeziehungen umfasst:

  • Vertragsverhandlungen auf Augenhöhe
  • die Definition gemeinsamer Ziele
  • abgestimmte Kommunikations- und Kooperationsmodelle

Lieferanten werden in verschiedene Segmente unterteilt – etwa strategische Partner, Standardlieferanten oder nicht-kritische Lieferanten –, um die Zusammenarbeit je nach Bedeutung individuell zu gestalten. Ziel ist der Aufbau vertrauensvoller, langfristiger Beziehungen als Grundlage für eine verlässliche und flexible Zusammenarbeit.

Überwachung und Weiterentwicklung

In der letzten Phase wird die definierte Strategie umgesetzt und fortlaufend überprüft. Dazu zählen:

  • die Einführung gezielter Maßnahmen zur Optimierung der Zusammenarbeit,
  • regelmäßige Leistungsmessungen anhand definierter KPIs – z. B. Termintreue, Reklamationsquote, Lieferqualität oder Innovationsgrad,
  • strukturierte Feedbackprozesse und Lieferantenaudits.

Die daraus gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in die Weiterentwicklung der SRM-Strategie ein. Diese transparente, datengestützte Steuerung bildet die Grundlage für eine nachhaltige Optimierung des Lieferantennetzwerks.

5. Herausforderungen im Supplier Relationship Management

Supplier Relationship Management (SRM) bietet zahlreiche Vorteile – von Kostensenkung über Qualitätssteigerung bis zur Innovationsförderung. In der Praxis zeigt sich jedoch: Der Weg zu einem funktionierenden SRM ist anspruchsvoll und mit konkreten Herausforderungen verbunden, die strategisch bewältigt werden müssen.

Auch nach der Einführung bleibt SRM ein komplexes Aufgabenfeld mit typischen Problemstellungen:

  • Globale, vielschichtige Lieferketten erschweren Transparenz und Koordination
  • Unvollständige oder veraltete Daten behindern valide Bewertungen und Entscheidungen
  • Kommunikationsdefizite, fehlende Standards oder starke Abhängigkeiten können die Zusammenarbeit belasten
  • Unzureichendes Risikomanagement erhöht die Anfälligkeit gegenüber Störungen
  • Compliance-Anforderungen wie die EU-Lieferkettenrichtlinie (CS3D) erfordern eine kontinuierliche, auditierbare Nachweisführung

Trotz dieser Herausforderungen lässt sich SRM erfolgreich gestalten – mit klaren Strategien, standardisierten Prozessen und einem professionellen Risikomanagement. Eine spezialisierte SRM-Software schafft dabei die nötige Transparenz, automatisiert zentrale Abläufe und unterstützt die Erfüllung regulatorischer Vorgaben zuverlässig.

6. Technologische Unterstützung durch SRM-Software

Um Supplier Relationship Management effizient, skalierbar und gesetzeskonform umzusetzen, setzen viele Unternehmen auf spezialisierte SRM-Software. Diese unterstützt die Digitalisierung und Automatisierung zentraler Prozesse – von der Lieferantenanalyse über die Zusammenarbeit bis hin zum Risikomanagement.

Zu den wichtigsten Funktionen zählen:

  • Lieferanten objektiv bewerten – mit individuellen Kriterien und standardisierten Verfahren
  • Verträge zentral verwalten – inklusive Lieferantenakte, Fristen und Dokumentenhistorie
  • Risiken frühzeitig erkennen – durch integrierte Analysen und Frühwarnsysteme
  • Kommunikation absichern – über strukturierte Prozesse und sicheren Datenaustausch
  • Compliance verlässlich nachweisen – z. B. durch CS3D-konforme Dokumentation und Audits

7. Lieferkette sichern mit SRM: Supplier Relationship Management für Ihren Unternehmenserfolg

Ein strukturiertes Supplier Relationship Management hilft Unternehmen dabei, ihre Lieferketten widerstandsfähig aufzustellen, Risiken frühzeitig zu erkennen und strategische Potenziale gezielt zu nutzen. SRM ist heute ein zentraler Baustein moderner, wettbewerbsfähiger Unternehmensstrategien.

Mit stabilen Partnerschaften, klaren Prozessen und verlässlicher Kommunikation schaffen Sie die Grundlage für mehr Flexibilität, sichere Planbarkeit und eine gezielte Innovationsförderung – nachhaltig und zukunftsorientiert.

8. FAQs: Häufig gestellte Fragen zum SRM

Was versteht man unter Supplier Relationship Management?

Supplier Relationship Management (SRM) bezeichnet einen systematischen Ansatz zur Analyse, Gestaltung und Optimierung von Lieferantenbeziehungen. Ziel ist es, durch gezielte Maßnahmen die Qualität, Effizienz, Innovationsfähigkeit und Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette zu verbessern.

Welche Arten von Lieferantenbeziehungen gibt es?

Man unterscheidet in der Praxis meist drei Typen:

  • Strategische Partnerschaften – langfristig angelegt, mit hoher Bedeutung für den Unternehmenserfolg und Fokus auf gemeinsame Entwicklung und Innovation.
  • Standardlieferanten – zuständig für Routinelieferungen mit klar definierten Anforderungen und stabilen Prozessen.
  • Gelegenheitslieferanten – flexibel einsetzbar, transaktionsbasiert und mit geringer strategischer Relevanz.

Was ist der Unterschied zwischen SRM und ERP?

SRM-Systeme konzentrieren sich auf die gezielte Pflege und Weiterentwicklung von Lieferantenbeziehungen – inklusive Bewertung, Kommunikation, Risikomanagement und Compliance.

ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning) hingegen steuern alle betriebswirtschaftlichen Kernprozesse eines Unternehmens – wie Einkauf, Produktion, Lager und Finanzen – ohne den Fokus auf strategische Lieferantenentwicklung.

Welche Rolle spielt SRM in der CS3D-Compliance?

Eine zentrale. Das Supplier Relationship Management schafft die strukturellen Voraussetzungen, um:

  • Lieferanten systematisch zu bewerten und zu überwachen,
  • Risiken frühzeitig zu erkennen und zu dokumentieren,
  • Nachhaltigkeits- und Sorgfaltspflichten nachweisbar zu erfüllen.

Ein professionell aufgesetztes SRM hilft Unternehmen somit, regulatorische Anforderungen wie die EU-Lieferkettenrichtlinie CS3D (Corporate Sustainability Due Diligence Directive) effizient zu erfüllen – mit dokumentierter Transparenz und proaktivem Risikomanagement.

Wann lohnt sich der Einsatz einer SRM-Software?

Eine spezialisierte SRM-Software zahlt sich besonders aus, wenn Unternehmen:

  • mit vielen oder internationalen Lieferanten arbeiten,
  • hohe Anforderungen an Compliance, Nachhaltigkeit oder Qualität haben,
  • Risiken frühzeitig erkennen und systematisch managen möchten,
  • ihre Prozesse automatisieren und standardisieren wollen.

Die Software schafft Transparenz, beschleunigt Prozesse, vereinfacht den CS3D-Nachweis und stärkt strategisch wichtige Partnerschaften.