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Webcast | ISMS
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Die Sicherheit sensibler Daten und IT-Systeme ist für Unternehmen essenziell. Cyberangriffe, Datenschutzverstöße oder technische Ausfälle können schwerwiegende finanzielle und rechtliche Konsequenzen haben. Eine ISMS-Zertifizierung ist der Nachweis, dass ein Unternehmen effektive Maßnahmen zur Informationssicherheit implementiert hat. Doch was genau steckt hinter einer ISMS-Zertifizierung? Für welche Unternehmen ist sie relevant und wie erlangt man sie? In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wichtige – von den Vorteilen über die verschiedenen Standards bis hin zum Ablauf von Zertifizierungsprozessen.
Was ist eine ISMS-Zertifizierung? Eine ISMS-Zertifizierung bestätigt, dass eine Organisation oder ein Unternehmen ein ISMS gemäß anerkannten Standards betreibt und dadurch verschiedene Schutzziele wie die Vertraulichkeit, Authentizität, Verfügbarkeit u. v. m. von Informationen gewährleistet.
Ist die Zertifizierung Pflicht? An sich ist eine ISMS-Zertifizierung keine explizite Pflicht. Sie ist aber in der Regel erforderlich, um gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitsanforderungen (z.B. für KRITIS-Betreiber) zu belegen.
Welche Standards und Prüfverfahren gibt es? Wichtige Standards sind ISO 27001 (international anerkannt), BSI IT-Grundschutz (Deutschland-spezifisch), TISAX (Automobilindustrie) und CISIS12 (speziell für KMU und Kommunen).
Wie erlangt man eine ISMS-Zertifizierung? Für eine ISMS-Zertifizierung müssen mit bestimmten Normen und Standards konforme Sicherheitsmaßnahmen von externen Prüfern auditiert, bestätigt und zertifiziert werden.
Können Software-Lösungen helfen? Spezialisierte Software-Lösungen für ISMS erleichtern Dokumentation, Risikobewertung und Audit-Planung und helfen beim Zertifizierungsprozess.
Klären wir zunächst, was genau unter einem ISMS zu verstehen ist. Ein ISMS (Informationssicherheitsmanagement-System) ist ein systematischer Ansatz zur Verwaltung und Sicherung von Informationen in einem Unternehmen. Es umfasst technische, organisatorische und rechtliche Maßnahmen, um Schutzziele wie die Vertraulichkeit, Integrität, Verfügbarkeit, Verbindlichkeit, Zurechenbarkeit und Authentizität von Informationen zu gewährleisten.
Eine ISMS-Zertifizierung ist ein offizieller Nachweis, dass ein Unternehmen ein funktionierendes und wirksames ISMS (auch bekannt als Information Security Management System) betreibt. Die Zertifizierung wird von unabhängigen Prüfstellen durchgeführt (mehr zum Ablauf erfahren Sie weiter unten im Beitrag) und bietet Unternehmen zwei wichtige Vorteile:
Doch für welche Unternehmen ist eine ISMS-Zertifizierung überhaupt relevant?
Prinzipiell kann jedes Unternehmen von einer ISMS-Zertifizierung profitieren. Besonders relevant ist sie allerdings für Unternehmen, die mit sensiblen Kundendaten arbeiten und hohen Sicherheitsanforderungen unterliegen.
Zudem gibt es bestimmte Unternehmen, die in Deutschland dazu verpflichtet sind, ein nachweisliches ISMS einzuführen. Diese Pflicht betrifft die Betreiber Kritischer Infrastrukturen (KRITIS), die in Sektoren wie …
Diese Unternehmen müssen gemäß der BSI-KritisV (Kritisverordnung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik) angemessene organisatorische und technische Vorkehrungen treffen, um die Sicherheit ihrer IT-Systeme zu gewährleisten. Diese Vorkehrungen werden mithilfe einer Zertifizierung belegt.
Genau genommen ist eine ISMS-Zertifizierung nicht direkt gesetzlich vorgeschrieben. Betreiber von Kritischen Infrastrukturen müssen gemäß § 8a des BSI-Gesetz (BSIG) angemessene technische und organisatorische Maßnahmen zur IT-Sicherheit nach dem „Stand der Technik“ umsetzen und dies alle zwei Jahre durch ein Audit nachweisen.
Aber: Das Gesetz schreibt keine explizite Zertifizierung vor. Eine direkte Pflicht ist eine ISMS-Zertifizierung somit nicht, sie ist allerdings faktisch dennoch in den meisten Fällen notwendig. Denn:
Zusammengefasst: Eine ISMS-Zertifizierung ist nicht direkt Pflicht, aber ein effektiver Nachweis, um die gesetzlichen Anforderungen der BSI-KritisV und des BSIG zu erfüllen. Viele Unternehmen setzen also darauf, um sich abzusichern und den Nachweis gegenüber dem BSI einfacher zu erbringen.
Für die Zertifizierung eines ISMS gibt es verschiedene anerkannte Standards und Prüfverfahren – sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Die wichtigsten davon sind in Folge aufgelistet.
Die ISO/IEC 27001 ist der international anerkannte Standard und bildet die Grundlage für die Zertifizierung eines Informationssicherheitsmanagement-Systems. Sie beschreibt die Anforderungen an die Einführung, Umsetzung, Überwachung und kontinuierliche Verbesserung eines ISMS.
Unternehmen, die international tätig sind oder eine allgemeine Zertifizierung für ihre IT-Sicherheit benötigen, greifen in der Regel auf diesen Standard und die darauf basierende Zertifizierung zurück.
Das BSI bietet mit dem BSI IT-Grundschutz einen speziell für Deutschland entwickelten Standard. Er basiert auf der ISO 27001, ergänzt diese jedoch um konkrete Maßnahmenkataloge und eine detaillierte Methodik zur Umsetzung eines ISMS.
Diese Zertifizierung ist besonders für deutsche Unternehmen mit hohen Sicherheitsanforderungen relevant, die mit Behörden oder KRITIS-Unternehmen zusammenarbeiten. KRITIS-Betreiber können sich nach ISO 27001 auf Basis von IT-Grundschutz zertifizieren lassen, um die Anforderungen aus § 8a des BSIG zu erfüllen.
TISAX (Trusted Information Security Assessment Exchange) ist ein speziell für die Automobilindustrie entwickeltes Prüf- und Austauschverfahren für Informationssicherheit. Es basiert auf dem VDA ISA-Fragenkatalog, der vom Verband der Automobilindustrie (VDA) entwickelt wurde. Dieser baut auf ISO 27001 auf, enthält aber zusätzliche branchenspezifische Sicherheitsmaßnahmen.
Statt eines klassischen Zertifikats erhalten Unternehmen ein TISAX-Label. Dieses wird innerhalb der Automobilindustrie von Herstellern und Zulieferern gefordert und dient als Nachweis für die Einhaltung strenger Informationssicherheitsvorgaben.
CISIS12 (Compliance-Informations-SIcherheits-Management-System in 12 Schritten) ist ein ISMS-Standard, der vom IT-Sicherheitscluster e.V. speziell für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) und Kommunen entwickelt wurde. Er basiert auf einem 12-stufigen Modell, das sich an die Anforderungen der ISO 27001 und den IT-Grundschutz anlehnt.
Durch seinen strukturierten Aufbau mit Norm, Maßnahmenkatalog und Auditschema ermöglicht CISIS12 eine praxisnahe Implementierung eines ISMS. Zudem bietet es Integrationsmöglichkeiten für branchenspezifische Standards wie TISAX oder B3S-KRITIS. Unternehmen, die eine schlanke und dennoch effektive Lösung für ihre Informationssicherheit suchen, profitieren von der klaren Struktur und den praxisorientierten Vorgaben dieses Standards.
Bevor Sie mit dem Zertifizierungsprozess beginnen können, müssen Sie zunächst herausfinden, welche Zertifizierung in Ihrem Fall überhaupt in Frage kommt. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick darüber, welche Standards und Prüfverfahren für welche Art von Unternehmen geeignet sind:
Hauptmerkmale | Geeignet für | |
---|---|---|
ISO 27001 | international anerkannter Standard für ISMS, risikobasierter Ansatz, auditierbar | Unternehmen aller Größen und Branchen, auch mit internationaler Ausrichtung |
BSI IT-Grundschutz |
detaillierte Methodik, hoher Standardisierungsgrad, speziell für Deutschland | Behörden, KRITIS-Betreiber, Unternehmen mit hohen regulatorischen Anforderungen |
TISAX | Brachenstandard für Informationssicherheit in der Automobilindustrie, basiert auf ISO 27001 | Automobilindustrie (Hersteller, Zulieferer, Dienstleister) |
CISIS12 | strukturierter 12-Schritte-Ansatz, praxisnahe Umsetzung, zertifizierbar | Fokus auf kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) und Kommunen |
Die genauen Prozesse für die Erlangung einer ISMS-Zertifizierung variieren je nach dem gewählten Standard oder Prüfungsverfahren. Trotz dieser Unterschiede haben alle Zertifizierungsprozesse gemeinsame Kernanforderungen: Unternehmen müssen mit dem jeweiligen Standard konforme Sicherheitsmaßnahmen …
Damit Sie in etwa abschätzen können, wie ein Prüfungsprozess aussehen kann und in welche Schritte er sich gliedert, finden Sie in Folge ein Beispiel eines Zertifizierungsprozesses. Für dieses wurde der Ablauf für die Erlangung der ISO-27001-Zertifizierung gewählt, da diese als weltweit führender Standard für ISMS gilt.
Die Zertifizierung nach ISO 27001 folgt einem strukturierten Prozess, der sich in mehrere Schritte gliedert. Einige davon übernehmen betreffende Unternehmen und Organisationen dabei in Eigenregie, andere erfordern externe Prüfer.
Der Vorbereitungsprozess beginnt mit einer Gap-Analyse und Risikobewertung, um Sicherheitslücken zu identifizieren. Im Rahmen der Risikobewertung werden umzusetzende Maßnahmen sowie die für das ISMS Asset Management relevanten Werte festgelegt. Insgesamt wird so ein Plan für den gesamten Anwendungsbereich des ISMS erstellt, der den Anforderungen der ISO 27001 entspricht.
Auf die detaillierte Planung folgen die Umsetzung und in diesem Rahmen auch die genaue Dokumentation der notwendigen technischen und organisatorischen Maßnahmen. Abschließend prüft ein internes Audit die Normkonformität. Sobald das ISMS eingeführt ist, kann eine Zertifizierstelle gewählt und der Antrag auf die ISMS-Zertifizierung gestellt werden.
Das Zertifizierungsaudit erfolgt durch eine externe Prüfstelle und besteht aus zwei Stufen:
Im letzten Schritt erfolgt die Prüfung des Auditberichts. Erfüllt das untersuchte ISMS alle Anforderungen der Norm, wird das ISO-27001-Zertifikat durch die Zertifizierungsstelle ausgestellt. Dieses ist ab dem Zeitpunkt der Ausstellung drei Jahre lang gültig.
Der für Unternehmen und Organisationen aufwendigste Teil am Weg zur ISMS-Zertifizierung ist immer der erste Schritt, also die interne Vorbereitung, Implementierung und Dokumentation des ISMS. Spezialisierte Software-Lösungen können diesen Prozess aber effizienter und transparenter gestalten.
Eine ISMS-Software erleichtert Dokumentation, Risikobewertung und Audit-Planung, indem sie Prozesse automatisiert und strukturiert. Unternehmen und Organisationen können auf Vorlagen und bewährtes Wissen zurückgreifen, um die Einführung des ISMS – und damit die Zertifizierung – zu beschleunigen.
Auch sind Lösungen wie die ISMS-Software von otris multinormenfähig. Sie lassen sich somit neben der ISO 27001 auch flexibel für andere Standards und Prüfverfahren einsetzen, wodurch das ISMS jederzeit erweitert werden kann. Zudem ermöglichen sie es, Überschneidungen zwischen Normen zu identifizieren und diese effizient zu nutzen.
Eine ISMS-Zertifizierung ist ein entscheidender Schritt, um IT-Sicherheitsstandards nachhaltig zu erfüllen. Neben der Garantie für die Einhaltung regulatorischer Vorgaben stärkt sie zudem das Vertrauen von Kunden und Partnern und bietet dadurch langfristige Wettbewerbsvorteile. Die Umsetzung kann allerdings komplex sein.
Hier kommt moderne ISMS-Software ins Spiel: Sie hilft, den Überblick zu behalten, Prozesse zu automatisieren und die ISMS-Zertifizierung effizient und strukturiert zu erreichen. Unternehmen, die früh auf digitale Lösungen setzen, sparen dadurch aber nicht nur Zeit und Ressourcen, sondern profitieren von einem nachhaltig optimierten Sicherheitsmanagement.
Ein ISMS (Informationssicherheitsmanagement-System) ist ein systematischer Ansatz zur Verwaltung und Sicherung von Informationen in einem Unternehmen. Es umfasst technische, organisatorische und rechtliche Maßnahmen, um verschiedene Schutzziele wie die Vertraulichkeit, Integrität, Verfügbarkeit, Verbindlichkeit, Zurechenbarkeit und Authentizität von Informationen zu gewährleisten.
Ein ISMS ist nicht für alle Unternehmen gesetzlich vorgeschrieben, aber in vielen Branchen erforderlich. Betreiber Kritischer Infrastrukturen (KRITIS) müssen gemäß § 8a des BSIG angemessene Sicherheitsmaßnahmen nachweisen. Viele Unternehmen führen aber auch ohne gesetzliche Pflicht ein ISMS ein.
Die ISO-27001-Zertifizierung bestätigt, dass ein Unternehmen ein ISMS gemäß dem international anerkannten Standard ISO/IEC 27001 betreibt. Die ISMS-Zertifizierung wird von unabhängigen Stellen durchgeführt und zeigt, dass Sicherheitsrisiken systematisch verwaltet werden.